<Bandonion> (ab 1870 auch <Bandoneon>), ist eine namensadaptierte <Konzertina> mit mehr als 44 wechseltönigen Tasten & doppelt belegter Tonanzahl. Die Erfindung des Instrumentes ‚Konzertina‘ (um 1834) und seine hundertjährige Tastaturerweiterung ist ein Stufenwerk sächsischer Instrumentenbaumeister. Ab etwa 1850 wurde die diatonische Konzertina zur chromatischen Harmonika (Handzuginstrument) erweitert. Heinrich Band, ein Krefelder Instrumenten- & Musikalienhändler, setzte um 1855 auf die von ihm gehandelten ‚Concertinas‘ die Eigenmarke ‚Bandonion‘, welche als Balgklappenschild vom Hersteller anzubringen war. Die in Sachsen gekauften Instrumente wurden mit „Heinrich Band“ etikettiert und zudem als Eigenfabrikation beworben.
[Heinrich Band * 4.4.1821 in Krefeld; † 2.12.1860] die Erfindung eines Instrumentes zuzumuten, ist, aufgrund seines konstruktiven Vermögens und seiner technologischen Möglichkeiten, irrelevant.
Nach Befragung heutiger Bandoneonbaumeister wird dies ausgeschlossen, die Etikettierung und Namensannexion faktisch statuiert. Zeichnungen, Scribble, Prototypen nicht vorhanden. Eine wie auch immer gewünschte Tastaturerweiterung ist keine Erfindung, sondern, eine nicht patentierfähige bedarfsorientierte „Selbstverständlichkeit“.
Der Vertrieb, der in den sächsischen Manufakturen hergestellten Instrumente, erfolgte durch ein Vielzahl von Händlern im gesamten deutschsprachigen Gebiet. Die sächsischen Produzenten erzielten erstaunliche Exportquoten ins europäische Ausland und nach Übersee. Den Höhepunkt erreichen die Exporterfolge nach Lateinamerika noch vor 1939. Dort avancierte es zum <Bandoneón>, gab dem Tango seine Stimme und sicherte sich so sein „Überleben“.
Das einst schrammelige ‘Quetschkastl‘, hat als ‚Bandoneón‘ die sinfonischen Orchester als Soloinstrument erobert. Mehr und mehr sind es Solistinnen {Bandoneonistas} mit der ersten Stimme. Dabei beruft es sich nicht auf seine Tradition als Volksmusikinstrument, vielmehr ist es Kunstobjekt geworden. Und dies in mehrfacher Hinsicht, zum einen, die enorme Herausforderung an die Spieler aufgrund der undidaktischen [Tonanordnung] und zum anderen, an die {Instrumentenbauer und Restauratoren}, welche die spezifische Klangdisposition und Tonansprache aufrechterhalten müssen.
Concertina >> Bandonion >> Bandoneón
Das Bandonion*neón gehört zur Instrumentenfamilie der Harmonikas (Aerophone mit durchschlagender Metallzunge) und ist der Art nach eine „Konzertina“. Die Erfindung und der Abschluss der grundlegenden Entwicklung des Instrumentes ist zeitlich auf die erste Hälfte des 19. Jhd. belegt. Aus kleinteiliger Hand- und Heimarbeit wurde es durch Arbeitsteilung und den technologischen Fortschritt im Maschinenbau möglich, in den sächsischen Manufakturen im Anfang des letzten Jahrhunderts große Stückzahlen herzustellen.
Die Namens-Adaption der ‚Concertina‘ zur Bandschen Eigenmarke ‚Bandonion‘ geschah sukzessive ab 1855. Ab etwa 1870 fand, gleichsam der Metamorphose vom <Accordion> zum <Akkordeon>, die neue Schreibweise ‚Bandoneon‘ zunehmend im Export des 19ten Jhd. Anwendung und verdrängte Ende des 20ten Jhd. weltweit fast ausnahmslos die „ion“-Endung. Beide Schreibweisen sind gültig, welche wann bevorzugt wird, dazu später.
Interessant und bemerkenswert ist der Lerneffekt, der quasi mit der embryonalen Entwicklung bis zum Erwachsenwerden der wechseltönigen Instrumente einhergeht. Egal ob Concertina oder Bandonion, der Eleve beginnt mit den Tasten 1-2-3 (li & re, auf Zudruck G-Dur, auf Zug D7) der Urtastenanlage von Buschmann/Thüringen. Die Zahlen hatte sich Uhlig/Chemnitz ausgedacht, um sich das Noten lernen zu ersparen. Und in der Reihenfolge wie sich die Tastaturanlage bis zum Vollausbau entwickelte, muss der Schüler die Position der Töne erlernen, das ist die Crux des Instrumentes – Fluch & Segen gleichermaßen. Und wer im Tango von den Meistern unterrichtet werdet möchte, muß vor der ersten Etüde jeden Ton ohne Tabulatur benennen und tastsicher beherrschen (finde den Ab-Moll Akkord – kleiner Tipp: Frische Brötchen Essen Asse Des Gesangs).
Die Erweiterung der Tastaturanlage der ‚Concertina‘ von 1834 (anfänglich als ‚Accordion neuer Bauart‘ bezeichnet, ab 1846 ‚German Concertina‘) wurde durch die Spieler (zum Teil über die Händler) an die Instrumentenbauer herangetragen. Die konstruktive Vervollkommnung und die unabdingbare Tonumfangerweiterung fand stetig in einem Zeitraum von über hundert Jahren statt – von 10 bis zu 80 Tasten – von ein-, auf zwei-, drei-, vier- & mehrreihiger Anordnung. Auch der immer weitere Ausbau, insbesondere der „rheinischen“ Tastatur zum 142tönigen Bandonion, vollzog sich in den sächsischen Manufakturen und nicht in Krefelds „Wunderwerkstatt“.
Nach Dafürhalten Krefelder Kulturschaffender soll der mutmaßliche Bandsche „entscheidende Tastaturentwurf“ als „erfinderische“ Leistung für die Entstehung des Bandonions angesehen werden. Der Krefelder Bürgermeister hat’s „verheißen“ und wird von Medien aller Art als „Tatsächlichkeit“ zitiert. Und ja, es gibt „tatsächlich“ ein Krefelder Buch, in dem sächsische Instrumente mit sächsischen Instrumenten verglichen werden. Paradox wird es, wenn dabei die hohe Qualität „Bandscher Fabrikate“ gegenüber, aus gleicher Manufaktur stammenden Konkurenzmodellen, hervorgehoben wird.
Der Musikalien- und Instrumentenhändler Heinrich Band in Krefeld handelte wie viele andere seit 1843 das sächsische Einzeltoninstrument ‚Concertina‘ (ohne gekoppelte Akkorde). Dafür verwendete er in seinen Anzeigen „Accordion“ als Instrumentenname. Obwohl in zahlreichen Lexika als Erfinder verzeichnet, ist Band in keiner Weise an der konstruktiven Evolution der Konzertina zum vollausgebauten Bandonion (bis 156 Tönen) beteiligt. Die „Anregung zur Tastaturerweiterung“, um je 6 Tasten im Bass und im Diskant, ist historisch nicht belegt und entspringt der Krefelder Fehldeutung einer Anzeige von Band vom Dez. 1850: „durch eine neue Erfindung wurden unsere Accordien vervollkommnet“. Der Carlsfelder C.F. Zimmermann zeigt auf der Weltausstellung 1851 in London seine neue erweiterte ‚Concertina‘ mit Oktavdruck in Vorwegnahme der „Bandschen Tastaturanlage“. Bands Nachfahren, insbesondere sein Sohn Alfred, labelte die in Sachsen gefertigten Instrumente mit „A.Band – Crefeld – Bandonionfabrik“. Um an den Verkaufserfolgen in der Mitte des 19ten Jhd. im deutschen Rheinland zu partizipieren, übernahmen andere Händler und Produzenten nach und nach den von Band und seinen Nachfahren marketingstrategisch geschickt eingeführten Instrumentennamen <Bandonion>.
Vielleicht „genervt“, vom Handelsgebahren der findigen Kaufleute und Händler, übergibt 1864 Zimmermann in Carlsfeld/Sachsen seinem Werkmeister Ernst L. Arnold (Marke „A“ ab 1925 „ELA“) die gesamte Produktion und wandert in die „Staaten“ aus. Damit begründet sich die „Arnoldsche Dynastie“. Aufgrund der enormen Nachfrage und Beliebtheit errichten seine Söhne ab 1911 noch eine parallele Produktionsstätte, ebenfalls in Carlsfeld. Dort entsteht, als höchster Fertigungsstatus je gebauter Bandonions, das legendäre „Doble A“ (Marke „AA“ ab 1929) und erlangte Weltruhm bis zum heutigen Tag.
Mit der Einstellung der staatlichen Produktion 1964 (ELA) in Sachsen bzw. 1971 in Hessen (Arno Arnold) verlor das Instrument seine Bedeutung. Es hatten sich sowohl die Piano- als auch die Knopfakkordeons gegenüber der „verqueren“ Tastatur des Bandonions durchgesetzt. Einzig [Gerhard Birnstock] (Enkel Ernst Birnstock) hielt in Crimmitschau/Sa. die Stellung und baute und reparierte noch bis zur „Wende“ (dt. Wiedervereinigung) Konzertinas und Bandonions z.T. aus Lagerbeständen. Der heutige Bestand an Altinstrumenten aus Sachsen hat sich über Jahrzehnte weltweit verteilt.
Neue Bandoneons werden wieder hauptsächlich in {Sachsen} produziert (je nach Auftragslage, etwa 100 Stück jährlich) aber auch kleine Serien in Argentinien, Belgien, der Schweiz und Italien. Die Stimmplatten für den Bandoneonbau weltweit kommen überwiegend aus der Tschechischen Manufaktur [„Harmonikas“] und werden unter Einsatz moderner CNC-Technik hergestellt.
Bertelsmann Lexikon 2003: „Bandoneon, eine Konzertina mit mehr als 88 Tönen, die der Krefelder Händler H. Band (*1821, †1860) seit etwa 1845 herstellen ließ.“
Obwohl dieser Lexika-Eintrag von 2003 den historischen Ereignissen schon recht nahe kommt, ist er bemerkenswert sachlich. Deshalb bin ich fest davon überzeugt – die konstruktive Entwicklung des Instrumentes hat ohne Band stattgefunden. Es klingt gönnerhaft herablassend: „Band ließ herstellen“. Es ist nachweislich konträr, für Band und seine Nachfahren bauten sächsische Instrumentenhersteller, auf „Kundenwunsch“ extra aufwendige Ausführungen, was im Export zu jeder Zeit üblich scheint.
Rheinland oder Sachsen?
Der Ursprung des Bandonions liegt in Sachsen zwischen Chemnitz und Carlsfeld. Es gibt nicht den „einen“ Erfinder, das Bandonion ist ein Stufenwerk von Instrumentenbauern wie Buschmann, Demian, Uhlig, Lange, Zimmermann, Reichel, Seifert, Bäßler, ELA, Stark, Zademack, AA, Pegury und vielen ungenannten Instrumentenmachern & Konstrukteuren.
Die Grundidee liegt bei Buschmann und Uhlig gleichermaßen. Antrieb der Fortentwicklung des Instrumentes war und ist bis zum heutigen Tag, den Interventionen und Anforderungen der Musiker nachzukommen. Die „erfinderischen“ Leistungen als auch die immerwährende Investition in die Produktion und Verbesserung von Bandonions fanden in Sachsen statt.
Nicht zu unterschätzen sind die heimischen Zulieferer für Hölzer, Beschläge, Papiere, Leder, Leime, usw. Das klingende Herz und als „ultima ratio“ der Klangwirkung des Bandoneóns gelten die Stimmplatten der {Geraer Firma DIX}. Als sächsische regionale Besonderheit müssen die „Intarsienschneider“ [Intarsiatoren] genannt werden. Hier auf der Seite wird demnächst ein Porträt über die „Elstermuschel“ erscheinen. Gerade wird ein neues Museum im vogtländischen Adorf für die „Perlmutter“ eingerichtet. Unter dem Begriff „Nacarado“ ist die Ausführung und Ästhetik der Einlegearbeiten ein besonderes Qualitätsmerkmal des sächsischen Instrumentenbaus.
<<Die Genealogie und zeitlicher Geschichtsverlauf hier>>
Heinrich Bands Coup
Heinrich Band handelte wie andere auch, mit hochwertigen Instrumenten im Vollsortiment. Seinen Anzeigen und Katalogen zu entnehmen, bewarb er sächsische „Concertinas“ als „Accordien“ nebenbei. Es muss davon ausgegangen werden, dass Band wusste, dass der Uhligsche Erstnamen „Accordion neuer Bauart“ nicht korrekt lautet. Doch es zeugt von Respekt, dass Band noch bis 1855 diesen Namen verwendet, dann aber versucht ’seine Marke‘ zu setzen. Der Coup gelingt als Namens-OKKUPATION und ungescholtenes geschichtliches Ereignis.
Was die Instrumentenerfindung betrifft, kann ich keinen Anspruch von Heinrich Band erkennen. Den geben ihm andere, bis heute. Band selbst verkündet lediglich „durch eine neue Erfindung“ seien seine im Handel befindlichen Instrumente vervollkommnet. Das bedeutet aber auch, die „neue Erfindung“ stammt nicht von ihm, sondern er meint damit einen seiner Lieferanten. Über die „Vorratshaltung“ als Indiz ob Händler oder Instrumentenbauer, schauen Sie unter {REVISION – Bands Coup}.
Bands Witwe und ein Zigarrenhändler namens Dupont übernahmen wenige Tage nach seinem Ableben vorerst die Geschäfte und meinen ein und dasselbe Instrument „Das BANDONION auch Concertina oder Accordion genannt“. Doch ’schneiden‘ sie dann bis zum Ladenschluss auf und behaupten „aus e i g e n e r Fabrikation“. Was Frau Dr. Janine Krüger bereitwillig in Ihren Publikationen impliziert. Bands Sohn „Alfred der Etikettierer“ labelte ab 1882 die sächsischen Export-Instrumente mit seinem Namen und gab sich weiterhin als Fabrikant aus.
Leider gibt es keine Aufzeichnungen oder Verträge zwischen Instrumentenfabrikanten und den Bands, aus denen die Handelsmodi, Einkaufspreise, Vertrags- & Verschwiegenheitspflichten mit den „Ostdeutschen Herstellern“ zu entnehmen wären. [„Die Erfolgsgeschichte des Versandhauses Quelle steht exemplarisch für die wirtschaftliche Verflechtung zwischen westdeutschen Unternehmen und dem Billiglohnland DDR. Eine Kooperation, von der die westdeutschen Kunden nichts ahnten und dessen Ausmaß sich auch die ostdeutschen Angestellten in den volkseigenen Betrieben und Kombinaten nicht vorstellen konnten.“] Oh, sorry anderes Thema: www.mdr.de/geschichte/west-und-ost-ddr-produkte
¿Qué pasa? ¿Estarás de acuerdo?
In Argentinien ist man sehr bemüht, der Historie des „Santo Bandoneón“ auf den Grund zu gehen. Die Fakten tanzen mit den Mythen Tango. Deshalb fragen sie die Deutschen: „was ist los, werdet Ihr Euch einig?“
{<<< zur REVISION der Krefelder Erfinderdeutung hier entlang>>>}
Tango & Diaspora
„Tango ohne Bandoneón zu spielen, ist wie ein Körper ohne Seele“.

Als instrumentaler Emigrant verlieh das Bandoneon in der “neuen Welt” dem Tango seinen typischen Klang und wurde erst dort zum “Bandoneón”. Die Entwicklung der Tonalität der Exportinstrumente fand dennoch in Sachsen statt. Dass sich das exotische Instrument wieder weltweiter Beliebtheit erfreut, liegt an der seit hundert Jahren anhaltenden stoischen Manier der Argentinier, konsequent einer bestimmten Klangdisposition den Vorzug zu geben.
Die Identifikations-Merkmale des Bandoneóns gegenüber anderen Harmonikas:
- ) der 2chörig oktavierte Ton im Diskant und Bass
- ) schwebefreie Stimmung
- ) Töne werden durch – zum Teil extreme – Balgführung moduliert, nuanciert, phrasiert
- ) Mensur lässt große Tonsprünge zu
- ) Kontrapunktische Spielweise möglich
- ) chromatische Harmonik/ Akkorde/ Polychorde
- ) Bassläufe durch Einzeltöne möglich
Von Sydney, Taipeh, Seoul, Tokio, Peking nach Eurasisch Russland, Finnland, dem Baltikum, Polen, Schweden, Norwegen, Dänemark, Belgien, Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien, über Portugal mit großem Sprung nach Nordamerika, bis zu guter Letzt der heutigen Heimat des Instrumentes am Rio de la Plata, spielt das Bandoneón TANGO. Verfolgt diesen Weg mit den Bandoneón-Spielerinnen auf der ganzen Welt >> {Bandoneonistas}. Zu bemerken gilt, dass die Spieler und Spielerinnen weltweit größtenteils auf Bandoneón-Re-Importen aus Argentinien musizieren. Was die Argentinier veranlasste einen Exportstopp zu verhängen, um den „Ausverkaufs“ ihres Nationalinstrumentes abzuwenden.
<<Tango & Bandoneón hier>>
Was ist aus dem Bandonion geworden?

Mit wenigen Ausnahmen wird das ‚Bandonion‘ noch außerhalb des Tangos gespielt. Die ganz große Herausforderung liegt in Bachschen Fugen und andere Klassik im Kontrapunkt zu spielen. Dafür sind die späteren gleichtönigen Bandonion-Systeme [Kusserow], [Pégury], [Manoury] u.a. wesentlich besser geeignet, fanden aber keine große Verbreitung. In Berlin gibt es noch um [Bernd Machus] ein kleines Ensemble, welches Chanson, Jazz & Tango auf den „Gleichtönigen“ spielt.
Für folkloristische Musik z.B. in Kaunas (Litauen) oder in Pomerode (Brasilien) und im Chamamé (Argentinien) ist der spielerische Anspruch nicht allzu hoch und kann noch Freude bereiten. In Deutschland gibt es nur eine Handvoll Spieler, welche das Bandonion für Liedbegleitung gebrauchen. Lieder von [Stephan Krawczyk], Klezmer von [Andreas Rohde] (Kusserow), Brachialromantik von [Jürgen B. Wolff] (Konzertina), Querbeetfolkpop von Frank Deutscher (142). Dann gibt es noch eine ganze Reihe Folk- & Tanzmusiker, ein paar dutzend Vereinsmusiker in Essen, Dresden, Halle, Coburg und nicht zu vergessen die Erzgebirgsfolkloristen, denn von dort kommt es schließlich her:
<<Frisch aufgespielt – Glück auf>>
– Sachsen –
Ursprung des Bandoneóns
In dieser Rubrik werden aktuelle und beständige Aktivitäten rund um das Instrument seinen sächsischen Herstellern, Musikern und die mediale Begleitung in der örtlichen Presse veröffentlicht.
| Sachsen aktuell |
– Artikel –
Carla Algeri Heritage Museum
Maia – Portugal
Frauen für ein Museum
von Juan Carlos Tellechea, lunes, 5 de julio de 2021
veröffentlicht auf:
https://www.mundoclasico.com/articulo/35180/Museo-Patrimonial-Carla-Algeri-Mujeres-para-un-Museo
Artikel in deutsch.pdf
| Carla Algeri Heritage Museum |
2021
Text und Webseitenverantwortlicher Heiko Guter
(Bandonionspieler und Konstrukteur)


Seit 1984 spiele ich „Einheitsbandonion“ II/II oktav (Exportmodell), lernte es damals, aus purem Übermut, autodidaktisch als musikalischer Laie. Durch die „alte Kernlage“ war es möglich, die geläufigen Lieder und Tanzmusiken der Neo-Folklore-Bewegung der untergehenden DDR zu spielen. Jahre später befasste ich mich mit dem Quintenzirkel, den Sept-, verminderten & Majorakkorden und kann diese nunmehr „nach 5.000 Übungsstunden“ einmal im Instrument durchspielen.
Was wusste ich damals von Heinrich Band? Nichts. Ach, der hat den Namen gegeben. Klar, steckt ja drin: Band – Onion.
1985 besuchte ich Gerhard Birnstock in seiner Crimmitschauer Werkstatt. So begann das Interesse an der Instrumentenhistorie. Es gab die ernsthafte Überlegung bei ihm in die Lehre zu gehen. Hatte dann aber schon das Gefühl der „brotlosen Kunst“ und studierte lieber weiter Maschinenbau.
Dann lernte ich Ende der Neunziger Jahre Herrn Oriwohl kennen. Dieser gewährte mir und einem Spielerkollegen in seiner Berliner Altbauwohnung eine „Audienz“. Oh, keine Möbel nur Instrumente und noch vor dem Guten-Tag-Sagen die Frage: „sagen Sie, spielen sie etwa dieses unsägliche wechseltönige Instrument? (ich) …äh, ja. (er) Warum tun sie das?“ Dann erhielt ich von ihm seine Publikation {„Das Bandonion – ein Beitrag zur Musikgeschichte}. Darin zu schmökern war mir eine große Freude und ich bemerkte, dass Heinrich Band gar nicht der Erfinder des Bandonion sein kann, weil dieser über keinerlei konstruktive Kenntnisse verfügte.
Erst als „neulich“ Krefeld laut töste „es kommt tatsächlich von hier“ war ich erstaunt von der Selbstbekrönung und Geschichtsbeugung. So begannen die hier publizierten Überlegungen, welche weder schlechte Laune noch Gram in sich tragen. Danke für den Anstoß, ich denke, jetzt wurde wesentlich mehr Recherche betrieben, als hätten die Krefelder stillgehalten.
Hiermit sollen diese als Diskussionsgrundlage, für einen milliardsten Teil der Menschheit dienen. Obwohl ich weiß, es wird den Weltenlauf nicht ändern und den heutigen Instrumentenbauern nicht viel nützen, junge Menschen für das Instrument KONZERTINA resp. BANDONION zu begeistern, so ist es doch wert, wieder Mal darüber gesprochen zu haben.
bei Fragen fragen…
herzlichste Kreuztongrüße ihr
Heinrich Konrad
Naunhof, Frühjahr 2021